Vormarsch auf Jaroslawice 0630 Uhr

 

Marschgliederung:

 

DR 15 und MG Abt Vorhut, UR 13 rechts, UR 1 Links auf gleicher Höhe, beide in Rgt-Doppelkolonne voneinander in Entwicklungsdistanz, dazwischen RAD 11 mit Bedeckung 2.Esk/UR 1, dahinter DR 9 mit einer linken Flankensicherung von 1 1/2 Eskadronen, dahinter Tross auf Straße nach Jaroslawice.

 

Im Vergleich zur vorherigen schmalen und tiefen Marschgliederung wurde nunmehr eine breitere Marschformation mit erhöhter Gefechtsentwicklungs-Bereitschaft gewählt. Das bedeutet, dass ein Eintreten in ein Gefecht (in der Front) erwartet wurde.

 

Das LIR 35 wurde angewiesen, auf die Höhe von Jamny vorzugehen und (aufgrund der Falscheinschätzung der Lage) als Rückendeckung der Division (!) zu dienen (ohne Unterstützung von Kav-Elementen!).

 

Das LIR 35 wusste zu diesem Zeitpunkt allerdings schon, dass bedeutende Kräfte der 9. russischen Kav Div in Olejow sind, da es diese Aufklärungsergebnisse von der Patrouille Lt Resseguier bekam, welche zurückkehrend, die Division suchte und das LIR 35 als Erstes antraf. Der Kdt LIR 35 nahm dies offenbar so hin, ohne eine Warnung über seine Exponiertheit zu melden....

 

Zwischen diesem (Wäldchen) und der Kote 416 auf Jamny, …stellte er die 3 Kompanien des I. Baons schachbrettförmig, die Kp mit Zügen auf gleicher Höhe, Front gegen Olejow auf. Ein Zug wurde zur Sicherung bis zum Jägerhause vorgeschoben. Das zweite Baon in gleicher Form westlich Kote 416, Front gegen SO, 1 Zug Sicherung an die nächste Weggabel Richtung Berimowka“ (0700 Uhr).

 

Die „schachbrettförmige“ Massierung erinnert ein wenig an die damals 100 Jahre zurückliegende Gefechtsordnung der napoleonischen Epoche. Mit einer aufgelockerten Gefechtsordnung wäre das LIR 35 in den Folgeminuten glücklicher gewesen…

 

Galerie unten:

 

1. Originalskizze, Vormarsch auf Jaroslawice, Verlassen der dominierenden Höhe 419/ 418, Vormarsch der Landwehr 35 auf Jamny.

 

2. Übertragung in historische Karte. Schwarzer Pfeil: Die Aufmarschrichtung der Masse der 4. Kav Div, Grüner Pfeil: Die Marschrichtung der Landwehr. Gelber strichlierter Pfeil: Die schon hier entstehende Lücke zwischen Kavallerie und Infanterie, ca. 2 km, welche weiters ständig anwuchs.

 


Gegen 0730 Uhr war die Vorhut etwa in die Gegend der Kote 401 südöstlich Kabarowce gelangt, bei ihr der Divisionsstab. Die Hauptgruppe war in der Höhe des Kreuzes an der Straße Jaroslawice – Kudobince, die Artillerie auf dem Karrenweg Manilowka – Beremowce. [Die Richtigkeit dieser letzteren Aussage ist zu bezweifeln, die Artillerie wäre somit in einem Graben in der linken Flanke vorgegangen.  Gemeint war wohl der Weg, der auf der Karte zwischen den Anfangsbuchstaben beider Orte liegt, also der Weg von Jaroslawice nach Süden. Die Folgeschilderungen widersprechen dem auch...].

 

Besonders interessant ist allerdings die Angabe Zarembas im Jahre 1924 über die Aufstellung der Division, die der Skizze und Aussage des Buches überhaupt nicht zu entsprechen erscheint: Zaremba sagt, dass die Division zwischen Jaroslawice und Manilowka (also südostwärts Jaroslawice und nicht westlich Berimowce) folgende Aufstellung nahm:

"Die Artillerie vorne in Feuerlinie, auf 500 Schritte rechts rückwärts die Ulanenbrigade, auf 1000 Schritte links rückwärts D 15, links vorwärts nö. an der Lisiere (Rand?) von Jaroslawice D 9."  Dies würde bedeuten, dass die Aufstellung rund um Jaroslawice geschah und nicht weit südlicher dieses Ortes, wie auf der Skizze dargestellt.

So mag die anbefohlene Aufstellung um 0930 Uhr nach dem Artilleriebeschuss und der anschließenden Verschiebung der 4. Kav Div gewesen sein, aber nicht davor. Davon ausgehend, dass Hoen/Waldstätten zahlreiche Aussagen anderer Offiziere zusammentrugen, ist die Aussage Zarembas als Irrtum zu bezeichnen.

 

"Da sprengte ein Meldereiter des Leutnants Sardagna heran. Letzterer hat von der Landsturmwache bei der Eisenbahnstation Zborow erfahren, dass weder gestern noch heute eigene Truppen in Zborow standen. Größere feindliche Abteilungen wären bisher in der ganzen Gegend nicht gesehen worden".

 

Hätte man nur vor Verlassen der Höhen 45 Minuten zugewartet!

 

Der Divisionär ließ sofort halten und gegen Olejow Front verkehren, absitzen und Gurte nachlassen. Die Artillerie hatte abzuprotzen“. GM Zaramba beurteilte (so Hoen/Waldstätten), dass ein Zurückkehren nach Höhe 418 nunmehr zu spät wäre, "da jeden Augenblick der Feind aus Olejow herausbrechen könnte".

 

Wie passt „Absitzen, Gurte nachlassen“ (ohne die Pferde hinter die Stellungsräume zurückzuführen!) mit „der Feind kann jeden Augenblick der Feind aus Olejow herausbrechen“ zusammen?

Wenn Zaremba tatsächlich zum Anlass der Lagemeldung beurteilt hatte, dass der Feind jederzeit ihm nun frontal begegnen würde, wäre es unverständlich gewesen, abzusitzen und die Sattelgurte zu lockern. Ein aufgesessenes kavalleristisches Disponieren, was selbst nach einem exerziermäßigen Frontverkehren noch taktische Verschiebungen erfordert (Deckung hinter nicht einsehbaren Geländeteilen - dann absitzen), hätte wohl besser und rascher aufgesessen stattfinden konnte. Noch dazu in einer solchen unklaren Lage!

 

Es ist also naheliegend, dass das Absitzen zu einer Rast schon befohlen war, also die Reihenfolge der Geschehnisse anders war, bzw. das Absitzen nicht kausal mit der („angenommenen“) Lagebeurteilung im Zusammenhang stand. Die Motivation zu einer Rast mag ein Warten auf das Nachziehen der Infanterie gewesen sein. Richtiger wäre jedoch ein sofortiger, geordneter Nordwest- Abmarsch in den Strypa-Graben gewesen, - was danach erzwungener Weise und in Panik erfolgte, um von dort wieder die Höhen gewinnen zu können.

 

Zu diesem Zeitpunkt wurde die österreichische Kolonne bereits durch eine russische Patrouille an GenLt Keller bei Ostry Garb gemeldet.

Auch die Russen haben Explosionen im Norden gehört, was Keller veranlasste, seine Vorhut (GM Chitrow) mit 2 Eskadronen und der Artillerie auf Höhe 426 am Plateau Berimowka westlich Beremowce zu entwickeln und die nachfolgenden Kräfte (GM Markow mit etwa 9 Eskadronen) rasch nachzuziehen. Eine weitere Batterie wurde auf Mackova Gora vorgezogen.

Die Russen haben jedenfalls gemäß der sich entwickelnden Lage richtig reagiert und ihre Spitzen sofort zur Entwicklung gebracht.

 

Bemerkenswert und typisch ist die russische Taktik: Tief vorgestaffelte Patrouillen und selbständige Kavallerie-Züge (Sotnien), welche vor dem Eintritt der Masse einer Division in einem Raum flächendeckend in einem Schleier aufklären und Unruhe stiften sowie die weit vorne eingesetzte Artillerie an der Spitze der Division, welche bei Feindauftreten diesen sofort durch Feuer binden kann.

 

 

Galerie unten:

 

1. Originalskizze Lage um 0800 Uhr. Nach Verlassen der dominierenden Höhe bei Kote 418 nördlich Jaroslavice, Position der Masse der 4. Div südwestlich Beremowce, LIR 35 bei Jamny, und damit hinterer Teil der Div, das DR 15 bereits als Vorhut in Richtung Süden nach Zborow, gleichzeitiges Auffahren der russischen Artillerie über Ostry Garb auf die Höhen der Berimowka. Auch zu sehen, die vorgestaffelten russ. Patrouillen.

 

2. Luftbild, gesamter Raum, zum Vergleich zur Skizze.

 

3. Luftbild Detailausschnitt, Beginn des Pfeils markiert Position der Masse 4. Kav Div, Richtung Berimowka (Berymivtsi) zur russ. Artilleriestellung.

 

4. Lage um 0800 Uhr, Südwest- Nordost Blick aus dem „Rast“- Bereich ("Präsentierteller") unmittelbar vor Beremowce (Berymivtsi) auf den Stellungsraum der russischen Artillerie (roter Pfeil) auf der Berimowka. Schwarzer Pfeil entlang der Telegraphenmasten im Bild ist analog dem Pfeil im Luftbild 3.  Diese Distanz beträgt ca. 2,5 km, also ca. 15 Reitminuten. Der andere Pfeil deutet auf den Ort Beremowce hin.

 


Lageentwicklung 0800 Uhr

"Plötzlich jagte – etwa um 8 Uhr – der zur Beobachtung auf die Höhen entsandte Ordonnanzoffizier Leutnant Giovanni Graf Sizzo-Noris mit der Meldung heran, dass Olejow vom Feinde besetzt, russische Artillerie auf der Berimowka im Auffahren begriffen war und wohl bald das Feuer eröffnen dürfte."

 

Jetzt saß man selbst unten im Loch, der Feind beherrschte die dominierende Rückenlinie und war überhaupt so stark, dass man bei einem Vorstoß kaum einen Erfolg erwarten konnte.“

 

Feind "überhaupt" so stark? Artillerie wurde gemeldet! Mit dem üblichen geringen Begleitschutz von 1 - 2 Eskadronen. Sonst wusste man nichts.

 

Vorstoß? Gewiss, in eine unklare Lage und eine mittelweite Distanz, mit versumpften Gräben vor dem Anstieg auf die Berimowka, - eine riskante Option, aber schmal und tiefgestaffelt hätte man die Russen schon sehr überrascht und deren Hauptkräfte wären auch noch gute 15 Reitminuten entfernt gewesen. Die eigene Infanterie hätte in der linken Flanke eine große Rolle gespielt. Aber eben, - Artillerie wurde gemeldet, und diese befindet sich ja normaler Weise hinter den Hauptkräften, oder? 

 

Der Gedanke lag nahe, gegen Zborow zurückzuweichen…. In diesem Falle war aber wohl die vorgeschobene Landwehr einer Übermacht preisgegeben und verloren.“

 

Jetzt war die „zurückgelassene“ Landwehr plötzlich die „vorgeschobene“ Landwehr, welche ohne Rückzugsauftrag nunmehr verloren sein musste.

 

GM Zaremba entschloss sich zur Verschiebung der Division auf die Hochfläche unmittelbar südlich Jaroslawice, um sich dem „Präsentierteller“ für die russische Artillerie zu entziehen:

  • (Zaremba:) „Nun sah ich, dass meine (!) Voraussetzungen  (!) vollkommen berechtigt gewesen waren. Früher, auf der Höhe 418, hatte ich die Lage beherrscht: Nun war ich, in der Tiefe, vom Feinde eingesehen. Ich befand mich also in keiner beneidenswerten Situation. So verkehrte ich denn sofort die Front und nahm zwischen Jaroslawice und Manilowka Stellung, und zwar in der Absicht, wenn Zeit und Verhältnisse es gestatten würden, mich meiner sehr ungünstigen Lage durch einen Marsch – verdeckt, entlang der östlichen Hänge der Strypa – auf die Höhe 418 zu entziehen.“

Also wieder „Sattelgurte fest!“, „Aufsitzen!“ und „Protzen an!“

 

Das Abzugs-Chaos blieb nicht aus. Die Division stand sich selbst im Wege: Der Artillerie stand vor allem die Divisions-Sanitäts-Anstalt im Wege, welche auf der südlichen Straße schon ein ziemliches Stück aus Jaroslawice hinausgefahren war (also in den Stellungsraum der Artillerie hinein. Dahinter im Orte kamen die Telegraphenabteilung und die Munitions-Kolonne (!) zum Stehen.

 

Der Tross war sich offenbar dieser möglichen Lageentwicklung überhaupt nicht bewusst, sonst hätte er nie in das enge, durch sumpfige Gräben durchzogene Dorf hineinfahren dürfen. Ein weiteres Hindernis des Rückzugs durch Jaroslawice waren die zivilen Wagen flüchtender Ortsbewohner (damals hatte offenbar das Dorf mehr Einwohner als heute).

 

Galerie unten:

1 + 2: Südeingang Jaroslawice, unmittelbar hier entlang des Weges war (0830 Uhr)  wohl die 1. Artilleriestellung der RAD 11  (3. und 1. Batterie). Blickrichtung Norden.

3 + 4: Ortsmitte von Jaroslawice heute.

5 + 6: Tiefe und versumpfte Gräben in der Ortschaft Jaroslawice.

 


Lageentwicklung 0830 Uhr

Das LIR 35 marschierte um diese Zeit (0830 Uhr) aus ihrer Position nach Süden, nachdem es den Befehl per Depeschenreiter erhalten hatte (i.e.: vor der neuen Lageentwicklung südlich Jaroslawice), über Berimowka nach Zbarow der Division nachzurücken.

 

Der Befehl, über die Berimowka (!) nach Zbarow der Division nachzurücken, ist ein grober Fehler Zarembas. Er, der Zweifler, ob der Feind nicht doch erst mit seinen Spitzen in Olejow ist, lässt die nunmehr infanteristische Nachhut genau an den westlichen Anhöhen der Stadt vorbeidefilieren! Wenn Zaremba nur noch ein wenig von seiner „eigenen Theorie“ gehalten hätte, hätte er die Infanterie direkt Richtung Westen und nicht nach Süden befohlen. Die Konsequenzen folgten unmittelbar...

 

In Moment des Abmarsches eröffnete eine russische Batterie bei Mackova Gora (südlich Olejow) das Feuer auf die sich zum Abmarsch erhebenden Kompanien des I. Baon/LIR 35. Das Feuer saß gut und erzeugte Unordnung bei den 3 Kompanien. Die russische Batterie bei Berimowka eröffnete ebenfalls das Feuer“.

 

Obstlt Reichelt sah seine Haupttruppe in voller Auflösung gegen Westen flüchten. Anscheinend hatte auch die 2. Batterie der 9. russischen Division aus der Gegend von Obydra in den Kampf eingegriffen, also kam das Feuer von 3 Seiten. Die Vorhut des LIR 35, weiter südlich von Jamny war hingegen nicht unter Feuer.

 

Die Österreicher brachten nunmehr ihre Artillerie mit der 3. und 1. Batterie an der Straße südlich Jaroslawice in Stellung. Erst nach verstrichenen 30 Minuten! Sie hätten schon seit 20 Minuten die Berimowka beschießen können. Selbst wenn die österreichische Artillerie nicht getroffen hätte, die russische Artillerie wäre zumindest gestört worden, mehr noch, - die Infanterie wäre vor dem vor ihnen liegenden Feind gewarnt worden, denn das Zielfeuer hätte die neue Lage schneller erklärt, als ein neu abgeschickter Meldereiter. Zaremba hatte offenbar bei Eintreffen der Alarmmeldung durch die Patrouillen gehofft, dass seine Division südlich von Jaroslawice durch die Russen noch nicht entdeckt wurde und ließ seine Kanonen schweigen.

 

Die russische Artillerie auf der Berimowka (mittlerweile verstärkt mit einer 2. Batterie) verlegte nun das Feuer auf die Staubwolken der sich in noch immer am Präsentier-Teller befindlichen k. u. k. Kav Div und stiftete dadurch ein Chaos beim UR 1 und bei den Handpferden der MG Abteilung. Deren fluchtartige Absetzbewegung riss auch die 13er Ulanen mit.

Die Geschosse der russischen Artillerie töteten den Kommandanten der Sanitäts-Anstalt am Südausgang von Jaroslawice.

 

Zaremba beabsichtigte die Division auf die Morgenposition, auf die Höhe 418 zurückzuziehen. Er hatte aber nur mehr den Zugriff auf das DR 15 und auf 8 Geschütze, da das UR 1 auf Jaroslawice hin flüchtete und dabei noch dazu die Brücke von Jaroslawice zum Einsturz brachte.

Eine Patrouille meldete nunmehr auch das Auftreten der Orenburg Kosaken an der Berimowka: Soweit zur oben angestellten Erwägung,  auf die Berimowka anzugreifen, es wäre sich zeitlich ausgegangen...

Die 2 verbleibenden Kompanien LIR 35 unter Major Eccher, die Vorhut, welche nicht unter russisches Artilleriefeuer kam, versuchten einen Angriff auf die russische Artillerie, der jedoch durch die Orenburg Kosaken abgewehrt wurde. Dabei hatten sie sogar anfangs eigene Artillerieunterstützung (Südeingang Jaroslawice), welche aber durch das allgemeine weitere Absetzen der Division abgebrochen werden musste.


Lageentwicklung 0930 Uhr

Angesichts des Rückzuges der Ulanen durch den Ort hatte Zaremba die 9er Dragoner angewiesen, Jaroslawice längs des Südrandes zu umgehen, um dann gleich den 15er Dragonern zu folgen. Die vorgeschobenen Patrouillen allerdings, die nach ihrer Rückkehr das Regiment nicht mehr fanden, jagten durch den Ort zurück…“ (...und störten das Ralliieren des UR 13, blockierten die RAD und die Train-Wagen)

„…Die 15er Dragoner, in Regiments-Doppelkolonne [….das würde bedeuten, das DR 15 ritt in 2 parallelen Kolonnen, mit 2 Spitzen-Eskadronen auf gleicher Höhe, jeweils dahinter die anderen Eskadronen, wobei alle Züge entwickelt in je 2 Linien ritten...] formiert, ritten teils um, teils durch den Ort [das widerspricht der genannten Formation völlig...], jenseits dessen alle vier Reiterregimenter zunächst der großen Mulde zustrebten, die sich östlich Wolczkowce zu den Höhen 418 und 410 hinaufzieht."

Die 2 Kompanien LIR 35 konnten den unmittelbaren Vormarsch der Orenburg Kosaken nach Monilowka verzögern. Auch durch den Abwehrkampf der 2 Züge des DR 9 als Nachhut gegen die angreifenden und die Teile der Landwehr verfolgenden Kosaken konnte genug Zeit gewonnen werden, die RAD aus dem Ort auf etwa 500 m südwestlich Höhe 410 zu ziehen. 5 Versorgungs- und 2 Munitionswägen gingen jedoch im Orte verloren.

Durch die Panik bei den beiden Ulanen Regimentern verlor Zaremba die direkte Kontrolle auf sie, hatte aber noch die beiden Dragonerregimenter und die Artillerie zur Positionierung. Er hätte mit ihnen eine südliche Riegelstellung hinter Kudynowce gegen die Kräfte auf der Berimowka beziehen können und damit Zeit zur Konsolidierung der flüchtenden Teile einschließlich seiner Infanterie errungen. Dies hätte zumindest ein Binden des Feindes und eine Wiederherstellung der Führungsfähigkeit erwirkt, wenn nicht sogar in weiterer Folge einen möglichen Zangenangriff auf angreifende russische Kräfte. Die zurückgehende Kav Div hatte im entstehenden Chaos nur noch das Glück, dass Major Eccher mit seinen zwei Kompanien so tapfer gegen die russische Vorhut kämpfte, sie damit zeitweilig aufhielt und ein rasches Nachstoßen der Russen somit verhinderte.

Die beiden Kompanien mussten sich aber schließlich doch in die Niederung von Monilowka absetzen, denn General Keller hatte den Orenburg-Kosaken eine Hälfte der MG-Abteilung beigegeben und die Artillerie zur Unterstützung des Vorgehens dieser Gruppe angewiesen.“

 

Galerie unten:

1. Originalskizze in historische Karte übertragen: Angriff der Vorhut LIR 35 unter Major Eccher und Rückzug der Kavallerie durch Jaroslawice.

2. Korrespondierender Gelände-Ausschnitt aus Google Earth.