Erich RAISP, Edler v. CALIGA, Kadett – Oberleutnant (1893, Pettau/ Ptuj Štajerska, - 1983), Assent- (Einrückungs-) Jahrgang 1912, ab 1914 in der 3. Eskadron, war der Sohn des Admirals Erwin T. RAISP, Edler von CALIGA, (12-08-1862, Wien bis 16-10-1915, Wien, Kommandant des Torpedo-Schiffs „Huszar“ und Schlachtschiff „Erzherzog Karl“).
Bild: Vom Internet, Verkaufsangebot eines Lots im Internet bestehend aus Fotos und einem Zigarettenetui. Die Hoffnung sei ausgedrückt, dass der unbekannte Käufer vielleicht diese Webseite findet und eine bessere Kopie dieses Fotos zur Verfügung stellt.
Zum Zeitpunkt der Mobilisierung war er Hochschüler mit 4 Semester Jus.
Am 22-10-1914, nach zahlreichen Bewährungen als Patrouillen-Kommandant, wurde dem Fähnrich v. RAISP auf dem Wege zum 56. IBrigKmdo der linke Unterarm durchschossen. Er hätte beim 56. IBrigKmdo als Ordonnanzoffizier dienen sollen. Bis 1915 war er in Genesungsurlaub.
Folgende Daten wurden dankenswerter Weise von Herrn Gerald Penz gesammelt und zur Verfügung gestellt:
In einem Brief an seine Mutter, Olga von Raisp, Wien XVIII, Scheidlstraße 83, schrieb er am 06-05-1917:
„Liebe Mami! Habe heute (Brief)Nr.28 vom 3.5.1917 erhalten. Hoffentlich warst Du nicht vor Erhalt meines Briefes Nr.37 beim Hofrat Eiselsberg. Es hat sich alles so unerwartet geändert, dass ich Dich nicht früher verständigen konnte. Vor einer Woche noch sagte mir der Arzt es würde sicher 4 Wochen, könnte aber auch viel länger dauern, bis mein Kinn wieder in Ordnung ist. Das war Sonntag. Mittwoch, als ich wegfahren sollte, war die Heilung meines Kinnes so fortgeschritten, dass er mir sagte, es wäre nicht mehr notwendig wegzufahren. Er erklärt sich das durch den Umstand, dass sofort mit der Behandlung begonnen worden ist. (Wenn ich das geahnt hätte, hätte ich mich danach gerichtet!). Hatte mir mehr von der Erfrierung erwartet. Arme Mami, Du hast Dir eine Menge Sorgen und Scherereien wegen dieser Geschichte gemacht…….“
„Da es heute Nachmittag geregnet hat war K. (Anm.: vermutlich Király, Kommandant der Fliegerkompagnie 43) aus Langeweile zwei Stunden zum Tratsch bei uns im Zimmer und da konnte ich nicht weiterschreiben. Meinen gestrigen Brief, in dem ich Dir von dem Vorschlag K’s schrieb, wirst Du hoffentlich schon erhalten haben. Für alle Fälle wiederhole ich die Stelle kurz: Ich soll noch 3 bis 4 Flüge unter günstigen Vorbedingungen machen (K. meint, dass der letzte Flug stark Ursache sein könnte, was sich dann zeigen wird). Wird es besser (Nerven ) so bleibe ich, wird es schlechter oder bleibt es unverändert, so soll ich, je nach Wunsch, in ein Spital (Sanatorium) gehen oder er wird mir einen Posten, wo ich nicht zu fliegen habe (Adjutant bei einem Fliegerstabsoffizier oder eventuell Luftfahrarsenal Wien u. dergleichen) verschaffen, indem er sich selbst an Uzelac oder Obstlt Leidl (Arsenal) diesbezüglich wenden würde. Ich werde, wenn Du es für gut finden solltest, es so machen. Es ist vielleicht so am besten. In K. (vermutlich Kowel) ist ein Spital vom Deutschen Ritterorden und ich vermute, dass Jurje auch in Verbindung damit sein dürfte. Wenn wir einmal nach dem Krieg über die jetzige Zeit sprechen sollten, so werde ich, vorausgesetzt dass ich noch nicht ganz zerdeppert sein sollte, noch darüber lachen, dass ich mich so um Spitäler interessiert habe. Wenn die Sache nicht so ernst und weittragend wäre, könnte man daraus eine Geschichte á la „Wohnung mit 4 Bäumen“ von Pölzl daraus machen. Eines steht bei mir aber fest: Wenn ich das Kriegsende nahen sehe, indem z.B. ein Waffenstillstand geschlossen wird, so gehe ich sofort in eine Anstalt und lasse mich noch auf ärarische Kosten behandeln. Denn da ich dem Staate meine Neurasthenie verdanke, so soll er mich auch wieder kurieren. Eines zu Deiner Beruhigung: Einer von der Nachbarkompagnie hat einen Volltreffer ins Flugzeug bekommen, der dem Piloten zwischen die Füße durchgegangen ist. Er musste natürlich im Sturzflug notlanden, aber es ist keinem was geschehen (er wird die Eiserne Krone bekommen). Glück muss man haben!! ……. (Quelle: Sammlung Gerald Penz)
Lt. i. d. Res Erich Raisp Edler von Caliga ging am 14-05-1917 in das Feldspital Nr.1408 wegen Nervendepression ab und wurde von dort aus an das k.u.k. Offiziersspital in Cholm abgeschoben.
Das im Nachlass erwähnte Geschenk- Zigarettenetui Kaiser Karls (Silber, auf dem Deckel aufgelegtes goldenes gekröntes Monogramm "K" des Kaisers, graviert und guillochiert, altösterreichische Silberpunzen, in gold-geprägtem, ledernem Geschenk-Etui mit gekröntem Monogramm des Kaisers), erhielt Erich offenbar im Jahre 1917, also schon als Fliegeroffizier. Der Anlass dieses Geschenks ist derzeit unbekannt.
Erich Raisp litt also offenbar aufgrund seines Kriegseinsatzes als Flieger-Beobachteroffizier an posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS). Wie es ihm nach dem Krieg erging, ist derzeit unbekannt.
Im Buch wird er 6 x erwähnt. Bereits am 16. Oktober 1914 erhielt er die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse.
Galerie unten:
1. Vater, Quelle Internet.
2. Erichs Nachlass (wurde 2013 versteigert).
3. Erichs "Offiziersevidenz" vom 20. Jänner 1917, Fotokopie zur Verfügung gestellt von Hrn. Gerald Penz.