Obstlt Ernst Gf. THURN-VALSASSINA (28 10 1867 - 28 06 1915) führte zu Kriegsbeginn 1914 die II. Division DR 5 mit der 5. und 6. Eskadron bei der 6. ITD, FML. v. GELB (bestehend aus 11. IBrig. GM v. FABINI und 12. IBrig GM KRASEL), III. Korps.

 

Die 5. und 6. Eskadron DR 5 unter Obstlt. Gf. THURN­ hatten gleich nach dem Eintreffen im Aufmarschraum bei Styr mit Patrouillen gegen Zloczow aufzuklären. Am 29. September 1914 wurde Obstlt. Gf. THURN vom Korpskommando zum ersten Mal mit der vertretungsweisen Führung des Regiments betraut. Dies erfolgte bis 1915 des Öfteren.

 

Foto 1: Major Graf Ernst  THURN, Kommandant II. Division, Ausschnitt aus Offiziersgruppenbild Sommer 1914, Nachlass Otto URBAN

 

Am 3. Oktober 1914 wurden die 1., 4., 5. und Reserveeskadron, der Pionierzug und die Telephonpatrouille des DR 5 unter dem Befehl des Obstlt. Gf. THURN vereinigt und dieser beauftragt, gegen Wietrzno vorzugehen und zunächst den Raum Rymanow - Besko - Iskrzynia aufzuklären. Nach Bildung dieses Korps-Kavallerieregiments unter Obstlt. Gf. THURN war bei den drei Infanteriedivisionen des III. Korps je eine Eskadron als Kolonnenkavallerie zurückgeblieben.

Nach einer neuerlichen Umgliederung und zwischenzeitlichen Vertretung des Obst. KRANZ als Kdt DR 5, der am 3. Jänner 1915 nach Erkrankung wieder einrückte, musste Obstlt. Gf. THURN das Kommando wieder abgeben. Graf THURN, den die Stellung eines überzähligen Stabsoffiziers sodann nicht befriedigte, wurde auf eigenes Ansuchen zur 4. KTD kommandiert und dort beim UR 1 eingeteilt (14. Mai 1915).

Foto 2 (und 4 unten): Ernst links am Zaun, Otto URBAN und Mädy THURN im Auto, AUERSPERG dahinter vor der Hütte, Winter 14/15, Erperjes, heute Slowakei.

 

Nora URBAN, die Gattin Otto URBANs, als enge Freundin Mädys, der Gattin von Ernst THURN-VALSASSINA, schrieb in ihren Tagebuch:

„Plötzlich erschien Mädy. Sie wollte am nächsten Morgen mit Auto und Chauffeur an die Front. Der Stab mit ihrem Mann lag in Erperjes hinter den Karpaten und würde voraussichtlich bis zur allgemeinen Retablierung dort bleiben. Im Auto an die Front! Ich gab ihr warme Hosen und einen Cognac für Otto mit“. 

 

Nach der Bildung einer Schützendivision DR 5 übernahm Obstlt. Gf. THURN-VALSASSINA, zuletzt zugeteilt dem UR 1, die Führung dieser. Diese Schützendivision DR 5 (4. KTD) gelangte im Verlauf der Gorlice-Offensive gegen Ende Juni in den Raum von Jaryczow (20 km ostnordöstlich Lemberg), wo die durch verschiedene andere Truppen verstärkte 4. KTD harte Kämpfe zu bestehen hatte.

 

Foto 3: Ernst als Major, 1914, vor dem Krieg mit Ehefrau, Nachlass Otto URBAN

 

Hier fand am 28. Juni westlich des Dorfes Banunin der tapfere Führer der Schützendivision Obstlt. Gf. THURN den Heldentod, als er seine Leute durch persönliches Beispiel zum Sturm vorreißen wollte. Der Tod dieses glänzenden, vorbildlichen Stabsoffiziers, tief betrauert von Vorgesetzten, Kameraden wie Untergebenen, und nachträglich gewürdigt durch die Verleihung des Leopold-Ordens, fällte leider noch ein zweites blühendes Leben: Seine ihm erst 1914 angetraute junge Gattin konnte den Schmerz über den Hingang des geliebten Gemahls nicht verwinden und folgte ihm freiwillig in die lichten Höhen ewigen Friedens (GARIBOLDI).

 

Sein Grab befindet sich in Bleiburg, Kärnten.

44 Nennungen im Buch.

Unter anderen Orden, Ritterkreuz des Leopoldordens.

 

 Nora URBAN schrieb in ihren Tagebuch:

„Es war der 28. Juni, der Schicksalstag des vorigen Jahres. Was dann geschah, gehört zu den schrecklichsten Erinnerungen meines Lebens. Käthe Stingl, die Postmeisterin, teilte mir entsetzt mit, dass der Divisionskommandant vermisst sei. "Und die Gräfin?" "Sie weiß es. Sie ist ganz allein, niemand kümmert sich um sie!" Ich wusste, was es heißt mit dieser schrecklichen Angst im Herzen zu warten und zu warten. Was konnte geschehen sein? War er tot? Ich kennte sie nicht allein lassen und holte sie zu mir. Falls das Schrecklichste eingetreten sein sollte, konnte nur das Kind sie retten. Man musste die Gewissheit hinausschieben bis zur Geburt des Kindes. Ich bemühte mich die Hoffnung in ihr wach zu halten. Auch Otto war vermisst gewesen und doch wiedergekommen. Und sie ließ sich überreden. Sie machte Zukunftspläne, wie sie es sich einrichten würde mit dem Kind. Ob ich sie in Bleiburg besuchen würde? Und dann erfuhr sie es doch. Durch einen Brief seines Adjutanten. Er war tot. In der Nähe Lembergs. Gefallen zwischen den Linien. Er hatte den Befehl erhalten einen Hügel zu stürmen und hatte den Befehl verweigert mit der Begründung: es sei schade um jeden Mann, weil der Russe den Hügel ohnehin in zwei Tagen räumen würde.

Die Antwort des Generals: "Dann suche ich mir einen anderen Kommandanten!" Da war er allein losgestürmt und von Kugeln durchsiebt worden.Am Morgen des 9 Juli bat mich Mädy, ob sie das Frühstück nicht schon um sieben Uhr haben könne. "Natürlich!" sagte ich, bestellte den Tee und wir frühstückten wie alle Tage gemeinsam im Bett. Dann zog sie sich rasch an. "Ich fahre jetzt noch einmal in die Villa und sperre sie zu!" "Warte" sagte ich, "ich bin gleich fertig und begleite Dich! Ich will Dich jetzt nicht allein lassen!" "Schau" sagte sie, "begreif doch. Es ist das letzte Mal!" Ich begriff, sie wollte Abschied nehmen. Sie küsste mich zärtlich und weg war sie. Aber es ließ mir doch keine Ruhe. Ich konnte nicht einfach im Bett liegend auf sie warten. Ich würde ihr folgen. Ich war noch nicht fertig angekleidet, da stürzte, ohne anzuklopfen, der Chauffeur in mein Zimmer: "Die Frau Gräfin hat sich erschossen!" Und hinter ihm der Doktor. Ich schrie außer mir: "Ist sie tot?" Der Doktor nickte: "Sie hat sich nur zu gut getroffen. Kommen Sie schnell, wir müssen zu ihr!" "Und das Kind?" fragte ich. "Die Herztöne sind schon ganz schwach. Es hat alles keinen Sinn mehr!" "Die arme Frau!" sagte der alte Pfarrer. "Wie muss sie gelitten haben! Gott wird ihr verzeihen!" Gott hat ihr verziehen. Aber ich konnte den Verwandten ihres Mannes nicht verzeihen, die durch ihre Kälte und Herablassung, Mädy zu einem solchen Schritt geradezu gezwungen haben."

 

Galerie unten:

1. Ernst auf einem Ausritt in Ravne na Koroškem (südlich Bleiburg) mit dem Titel „Filip Tola na konjih“ – also: "Filip Tola, auf dem (zu) Pferd", Polega Ernsta Thurna je na fotografiji še Filip Tola, kočijaž grofa Duclasa Thurna ter še neznan jezdec. Wer Filip Tola war, ist unbekannt. Quelle: www.kamra.si