AIROLDI Hieronymus II. (Geronimo, "Roni"), Major - Oberst, Freiherr, geboren 02-01-1868, Wien, verstorben am 30-09-1936.

 

Foto 1: Airoldi als Major im Offiziersgruppenbild 1914, sitzt als Divisions- (Halbregiments-) Kommandant neben dem Regiments-Kommandanten Oberst KRANZ. Nachlass Otto URBAN. Diese Identifikation beruhte ursprünglich nur auf Indizien und wurde durch nachträgliche Bilder vollends bestätigt.

 

Gattin: Ferdinanda ("Nanda"), geb. JARISCH (verst.: Februar 1927, 52-jährig), Tochter des Wiener Arztes Ferdinand JARISCH und Caroline, geb. STIEBITZ (Schwarzes Kameel).

Heirat: 09-07-1897, Schottenkirche Wien.

2 (3 ?, eine vermutlich in Kindesalter verstorben) Töchter.

1 Sohn: Hieronymus (der Dritte). Sogar er war noch als Einjährig-Freiwilliger Zugsführer der Kavallerie (eingerückt in Stockerau) und  im Jahre 1918 im Kriegseinsatz und zwar in der vom DR 5, auf Anweisung von FML Otto Berndt gebildeten "Ausbildungs-Schwadron", welche sogar noch in der Ukraine, Donez-Gebiet, zum Einsatz kam.

Zuvor war er Zögling einer Militärrealschule und promovierte nach dem Krieg zum Doktor (verm. der Technik bzw. Chemie) und war bei den Ölraffineriewerken in Hamburg-Altona beschäftigt.

 

Vater, Hieronymus "der Erste" (* 1. September 1832, Brescia; † 01-04-1900, Krakau, Herzinfarkt, beim Besuch seiner dort stationierten Söhne, Eugen und Hieronymus), war 1866 im Krieg gegen die Preußen  (bei Jicin) als Hauptmann des Infanterieregiments "König Georg V. von Hannover" Nr. 42. Auch kämpfte er zuvor in den Feldzügen 1848, 1849, 1859, darunter in der Schlacht bei Solferino. Er diente bis dahin 20 Jahre in der Armee, bei den Infanterieregimentern Nr. 23, 38 und 42. Er wurde nach dem Krieg mit den Preußen 1867 wegen Invalidität als Major ad honores pensioniert (mit einer "Hauptmanns-Pension") und als Reservist ohne Gagen zum Kommandanten des 7. Tiroler Landsturm Ausmarsch-Bataillons "Mezzo-Lombardo" (Reserve FJB 14) ernannt. Die Familieneinkünfte gestalteten sich ab diesem Zeitpunkt als bescheiden und sein Vater Feldzeugmeister Paul von Airoldi unterstützte fortan seinen invaliden Sohn und seine Familie. Als Großvater Paul verstarb, erbat Vater Hieronymus I. durch eine Petition an den Kaiser seine Wiederaktivstellung in den Militärdienst (Kommandant eines offenbar neu geplanten Militär-Bade (Kur-) Hauses in Marienbad oder eines anderen Militärinvalidenhauses). In einer weiteren Petition im Alter von 60 Jahren bat er um die Aufnahme in die Arcièren-Leibgarde bzw. um einen finanziellen Zuschuss aus der kaiserlichen "Privat-Chatouille". Beide Petitionen wurden jedoch abgewiesen. In den Jahren vor seinem Tod lebte er in Stockerau.

 

Die Mutter des Hieronymus II. (Heirat mit Vater Hieronymus I. am 26. November 1867, Wien) war Luisa (Aloysia) Esterházy-Galantha (* 22. Dezember 1835, Wien; † 12. April 1894), Witwe des Grafen Franz Esterhazy, geborene Roß.

 

Bruder Eugen verstarb als Rittmeister des DR 3, am 29-07-1903 in Folge eines Bremsen (Pferdestechfliege) - Stiches und einer darauffolgenden Blutvergiftung in Krakau, wo sich sein und auch des Vaters Grab befindet.

 

Stiefgeschwister: Gräfin Misa Wydenbruck-Esterhazy und Graf Fery Esterhazy.

 

Das Geschlecht der Ayroldis de Robiate ist eines der ältesten italienischen Adelsgeschlechtern, die bereits im zehnten Jahrhundert in Mailand beurkundet waren.

Das Infanterieregiment Nr. 23 hatte den Beinamen "Airoldi" und bestand anfangs aus Austro-Italienern und danach aus ungarischen Soldaten. Es kämpfte 1866 bei Trautenau, dort gibt es auch ein Monument für die Gefallenen dieses Regiments.  Auch gibt es einen "Airoldi-Marsch".

 

Der umfangreiche Nachlass der Airoldis wurde in mindestens 3 Auktionen veräußert, zwei Teile konnten mittlerweile hier einer historischen Analyse unter Mithilfe des Auktionshauses und eines Eigentümers unterzogen werden. Die Hoffnung besteht, dass die restlichen Teile auch noch hier künftig der Öffentlichkeit vereint zur Kenntnis gebracht werden könnten (insbesondere der Teil "Hieronymus III., Fotoalben).

Wieder ein Beispiel, dass die Idee dieser Webseite langsam aber stetig funktioniert...

 

Militärische Kariere (Hieronymus II.):

Kavallerie-Kadettenschule Mährisch Weißkirchen 1885.

01-11-1889 Leutnant beim DR 3, 01-05-1894 Oberleutnant beim DR 3, 01-05-1901 Rittmeister (2. Klasse) beim DR 3, 01-11-1912 Major beim DR 5, 01-09-1915 Oberstleutnant beim DR 5, 1916 Kommandant des UR 8, 1918 Beförderung zum Oberst.

 

Hieronymus war sehr nach dem Krieg aktiv im Offiziersveteranenverband in Graz tätig (Obmann)  und hatte seinen Wohnsitz in Graz. Sein Beitrag zur Regimentsgeschichte dürfte vor allem mündlich und direkt an Otto GARIBOLDI erfolgt sein (kein Kriegstagebuch im Stadtarchiv Maribor). 

 

Hieronymus war im 1. Weltkrieg der Kommandant der I. Division des DR 5 bis 1916, also der ersten Hälfte dieses Regiments.

 

Foto 2:  Airoldi als Oberst in Ulanen-Uniform, 1918.  

Quelle: "Hermann Historica Auktionen, München".

 

Am 18. August 1914 wird er im Buch BERNDT/ GARIBOLDI zum ersten Mal erwähnt, als er zu Kaisers Geburtstag, nach einer Parade mit Feldmesse unter GM. FERNENGEL und mit dem, in voller Kriegsstärke in Masse aufgestellte IR 47 (das 47er und das 27er Regiment waren die steirischen Regimenter), beim Mittags-Festessen der Dragoneroffiziere im Gutshofe, den Kaisertoast aussprach.

 

Nach dem 10. Juli 1915 führte Mjr. AIROLDI wegen Abwesenheit von Obst KRANZ eine Zeit lang das Regiment. Im September 1915 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Auch wurde Obstlt. AIROLDI später das Kommando über die gesamten Handpferde der 6. KTD übertragen.

Als FML. BERNDT nach einer anderen Verwendung wieder das Kommando der 4. KD übernahm, wurde Obstlt. AIROLDI zum Kommandanten des UR 8 ernannt.

1916 erlitt Obstlt. Hieronymus Freih. v. AIROLDI durch einen Sturz einen Beinbruch. Danach, bis August 1917 hatte Obstlt. Freih. v. AIROLDI, offenbar als Rekonvaleszenz-Verwendung, das Kommando über den Fohlenhof Kranichsfeld, Nähe Marburg.

Seine Beförderung zum Oberst erfolgte im Frühjahr des letzten Kriegsjahres.

 

Foto 3:  Oberst H. Airoldi in Ulanen-Uniform, Ölgemälde 

Quelle: "Hermann Historica Auktionen, München".

 

Nach dem Krieg war er "geschäftsführender Obmann" des Veteranenvereins DR 5.

 

Auszeichnungen:

Orden der Eisernen Krone III. Klasse

Militärverdienstkreuz III. Klasse

u.v.m. (siehe Bilder unten).

 

 

 

Galerie unten:

1. Die Orden Airoldis, wie sie in der Auktion angeboten wurden.

2. Seine Dragoner Uniform (zu hoher Wahrscheinlichkeit),  Muzej novejše zgodovine Slovenije, Ljubljana.

3. Roni als Oberleutnant, DR 3, nach 1894.

4. Roni als Oberleutnant, verm. Vermählungsfoto 08-07-1897, Quelle: "Hermann Historica Auktionen, München".

5. Roni als Rittmeister, DR 3, nach 1901 (könnte auch sein Bruder Eugen sein).

6. Parade, vermutlich Wien, vor 1910, DR 3, "Roni" verm. rechts außen.

7. Roni als Rittmeister mit Gattin und Sohn.

8. Roni als Rittmeister mit 2 Töchtern und Sohn, 1910.

9. Roni als Major, DR 5, mit ältester Tochter, Wien, Wattmanngasse 24, Frühjahr 1913, vor Umsiedelung der Familie nach Görz.

10. Roni als Major, Wien, Wattmanngasse 24, 1913.

11. Sohn Hieronymus III. als Militärrealschüler.

12. Roni als Major mit Gattin (oder ältester Tochter?), 1914.

13. Roni im Feld als Major, Postkarte an Gattin und Schwiegermutter, 15-08-1915.

14. Roni als Oberstleutnant mit Gattin und Kinder, nach Sept. 1915.

15. Roni mit Major Auersperg (rechts), 5. Eskadron, verm. 1916, Galizien.

16. Gattin Nanda mit Sohn Hieronymus III. als EF-Zugsführer, ca. Winter 1917/18.

17. Sohn Hieronymus III. "vor dem Abmarsch ins Feld", Marburg, 1918.

18 + 19.: Petition des Vaters Hieronymus I. an den Kaiser F.J., erste Seiten.

20. Nachruf Tod Vater, 1900.

21. Nachruf Tod Bruder Eugens, 1903.

22.-24.: Ernennungs-bzw. Verleihungsdekrete, Leutnant,  Ritterkreuz Albrechtsorden, Oberstleutnant.