Gerhard Edler v. CORNIDES- KREMPACH, Lt – Oblt, war Zugskommandant der 1. Eskadron zu Beginn des Krieges. Er entstammt der damals sehr bekannten Industriellen- und Großhandels- Familie (Messingblech- und Drahtfabrik Berndorf - Wiener Großhandlungshaus Cornides & Comp, - Leonische Werke Cornides). Die genauen Verwandtschaftsverhältnisse und seine Lebensdaten sind derzeit nicht bekannt.

 

Bild 1: Gerhard, wohl in den ersten Tagen des Weltkriegs, August/September 1914, verm. Aufmarschraum Styr, Ausschnitt aus Szenenbild im Felde, u.a mit Otto GARIBOLDI (siehe Vollbild unten), SI_PAM, Nachlass GARIBOLDI, Indizien-ID.

 

Die Regimentsgeschichte verrät aber zumindest, dass er von „vier Brüdern der einzige noch lebende war, die ins Feld gezogen; die drei anderen waren gefallen“. 

 

Einer seiner Brüder war Oberleutnant Albert von CORNIDES, geboren 1889, gefallen am 27 09 1914, Husaren- Regiment 6, der am Evangelischen Friedhof in Matzleinsdorf, Wien begraben ist.

Ein weiterer Bruder war der Einjährig- Freiwillige Friedrich CORNIDES, bereits dem DR 5 zugehörig, der offenbar während der Ausbildung am 13 12 1915 an der Kavallerie-Schule in Mährisch-Weißkirchen/Holics zu Tode kam.

Der dritte Bruder war Fähnrich Josef CORNIDES, 3. Feldhaubitzen Rgt zugeteilt zum 47. IR, gefallen am 30 05 1916 bei Punta Corbin bei Asiago.

 

Es gibt im Archiv einen Bittbrief der Mutter an Otto GARIBOLDI, dass Gerhard als einzig verbliebener Sohn (1916) zwecks Regelung der Familienangelegenheiten beurlaubt werden möge.

 

Im Buch wird Gerhard 47x genannt. Er bewies seine Schneidigkeit gleich in den ersten Tagen und hatte viel Glück:

„Am Spätnachmittag marschierte eine lange Kolonne von reiterlosen, verwundeten und gedrückten Handpferden des DR 15 am Schlosse vorbei. Im Zusammenhage mit den Schilderungen über den zwar höchst ehrenvollen, aber doch erfolglosen Kampf bei Jaroslawice wirkte dieser Anblick eher niederdrückend. Doch erfuhr die Stimmung alsbald einen erfreulichen Umschwung durch das Einrücken der am Morgen ausgeschickten Nachrichtenpatrouille des Lt. v. CORNIDES. Die meisten seiner Reiter schwenkten erbeutete russische Lanzen, er selbst brachte einen russischen Säbel und eine Kappe mit und erstattete seinem Eskadronskommandanten stolz die Meldung über ein siegreich bestandenes Gefecht: In Zloczow angelangt, hatte er erfahren, daß am Hauptplatz Kosaken stünden. Rasch entschlossen, jagt er mit seinen zehn Reitern darauf los. Um eine Ecke biegend, erblickte er 20-25 Kosaken, teils zu Pferd, teils zu Fuß, sorglos umherstehend. Mit Hurragebrüll werden sie angegangen. Sie sind derart überrascht, daß sie an keinen Widerstand denken, sondern eiligst das Weite suchen, dicht auf verfolgt von unserer Patrouille. Einen Kosaken schießt CORNIDES vom Pferde, den anderen gelingt es zu entkommen. Durch seine schneidige Tat hatte CORNIDES auch zahlreiche österreichische Verwundete und Kranke, die im dortigen Spital lagen und nun noch geborgen werden konnten, vor der drohenden Gefangennahme gerettet.“

 

„Von der über Bortkow - Firlejowka vorrückenden nördlichen Angriffskolonne (Obst. MAYER mit halbem IR. 47) wurde nach Überschreiten der Eisenbahn Lt. CORNIDES mit einer Patrouille gegen das Dorf Pietrycze vorgesandt. Die Patrouille wird dort überraschend mit Gewehrfeuer empfangen und muß im Galopp zurück. Hiebei stürzt der Offizier mit seinem Pferde, dieses rast reiterlos davon. Drag. Peter MOSER reitet ihm nach, fängt es ein und bringt es ungeachtet des heftigen Feuers seinem Leutnant zurück, diesen so aus einer sehr misslichen Lage errettend. Das Bataillon III/47 hatte mittlerweile die Anhöhe Trigonometer 254 (Mogila) erreicht und erhielt hier durch CORNIDES die erste Nachricht über die Nähe des Feindes“.

 

Am 4. Jänner 1915 ging Lt v. CORNIDES auf Krankenurlaub nach Marburg ab, am 17. Februar rückte er genesen wieder zur Eskadron ein.

 

Beginn 1916 übernahm Lt. v. CORNIDES die Eskadron des erkrankten Oblt. LINKE-CRAWFORD bei der Schützendivision der 6. KTD. Lt. v. CORNIDES war im März in Anerkennung seiner hervorragenden Dienstleistung außer der Rangtour zum Oberleutnant befördert worden.

 

Oblt. v. CORNIDES befehligte danach eine Elferdragoner-Eskadron (DR 11).

28. Juni 1916: „Als diese Nachhuttruppen nun in breiter Front gegen Hawrylak (Richtung Kolomea) abzogen, wurden sie durch verfolgende russische Reiterei von verschiedenen Seiten attackiert, was zu hitzigen Nahkämpfen führte. Besonders auf die berittenen Offiziere hatten es die Kosaken abgesehen. Der brave Pferdewärter des Oblt. CORNIDES, der seinen Herrn in einem solchen Augenblick höchster Bedrängnis helfend beisprang, wurde dabei durch einen Säbelhieb und einen Schuß schwer verwundet. Seine Eskadron verlor in diesen Kämpfen 80 Mann, die teilweise in Gefangenschaft gerieten. Zahlreiche russische Kavalleriepferde wurden erbeutet und den Verfolgern empfindliche Verluste beigebracht."

 

Sommer 1916: „Oblt. v. CORNIDES wurde auf Befehl des AOK zur Ersatzeskadron zurückgeschickt. War er doch von vier Brüdern, die ins Feld gezogen, der einzige noch lebende; die drei anderen waren gefallen".

 

Er kehrte aber bald an die Front zurück und wurde Kdt der 3. Schwadron.

Am 10. September wurde Oblt. v. CORNIDES verwundet. „Er erhielt, als er mit WIMMERSPERG allzu sorglos im Vorfeld pirschte, einen Schuß durch das Wadenbein“.

13. Dezember 1917: Oblt. CORNIDES übernahm nach seiner Ausheilung wieder die 3. Schwadron.

 

Militärverdienstkreuz III. Klasse

Silberne Militärverdienstmedaille zum zweiten Mal

 

Der Vater Julius Cornides züchtete nach dem Krieg erfolgreich Haflinger-Pferde in der Obersteiermark. Das Herrenhaus war in Pusterwald 146, heute als "Rupbauer-Hütte" bekannt. Die Mutter verstarb 1910, der Vater heiratete 1921 nochmals und verstarb 1947 in Graz, das Anwesen in Pusterwald wurde verkauft. Es gibt Hinweise, dass Gerhard aufgrund seiner latenten Schmerzen der Kriegsverwundung durch die Behandlung mit Kokain süchtig geworden ist und "unbekannt" in Wien verstarb.

 

Galerie unten:

1. Gerhard in der Mitte (Indizien-ID), rechts Otto GARIBOLDI, 1. Eskadron, etwa 1914, SI_PAM, Nachlass GARIBOLDI.

2. Vollbild von Bild 1 oben, Otto GARIBOLDI mit Karte in der Hand bei Einweisung, Gerhard links außen.

3. Gedenktafel der 3 gefallenen Brüder, Pusterwald, Bezirk Murtal, Ober-Steiermark, der Verbleib der Tafel ist heute ungewiss.

4. Telegram an GARIBOLDI (sein Kommandant) über den Tod des Bruders Fritz, SI_PAM, Nachlass GARIBOLDI.

5 + 6: Artikel der "Marburger Zeitung" vom 13. März 1915 über den Tod von Bruder Albert.

7: Artikel der "Marburger Zeitung" vom 15. Juni 1916 über den Tod von Bruder Josef. Demgemäß war auch der 54-jährige Vater der Brüder freiwillig bei Kriegsausbruch im ersten Feldzug gegen Serbien.