Rittmeister, später Major Friedrich von SCHILDENFELD, Ritter, war der Kommandant der 6. Eskadron.

 

Bild: Ausschnitt aus Offiziers-Gruppenbild ca. 1913

 

Friedrich Ritter von Schildenfeld begann seine militärische Karriere interessanterweise bei der Infanterie. Er absolvierte die Infanterie-Kadettenschule in Liebenau (bei Graz), wo er am 18.8.1893 als Kadett-Offiziersstellvertreter zum Grazer Hausregiment, dem Infanterie-Regiment Nr. 27 ausgemustert wurde. Bei diesem Regiment wurde er mit 1.5.1895 zum Leutnant und mit 1.11.1898 zum Oberleutnant befördert. In den Jahren 1897/99 war er auch als Bataillonsadjutant eingesetzt. Das Regiment lag damals nur mit einem Bataillon in Graz; der Stab und die 3 anderen Bataillone waren in Laibach in Garnison.

1899 wurde er zur Leibgarde-Infanterie-Kompanie transferiert. Nach 3-jährigem Dienst bei der Leibgarde-Infanterie in Wien erfolgte wieder seine Einrückung zum Truppendienst, wobei er aber - was eher selten war - die Waffengattung wechselte und zum Ulanen-Regiment Nr. 13 in Ostgalizien (Garnison: Zloczów, Brody bzw. Zborów) einrückte.

In den Jahren 1906/08 war er als Frequentant am Militär-Reitlehrerinstitut in Wien, gemeinsam mit seinem Bruder Rudolf, welcher als Angehöriger der k.k. Landwehr als „externer“ Frequentant das Reitlehrerinstitut absolvierte.

Mit der Ernennung zum Rittmeister (1.5.1909) erfolgte seine Transferierung zum Dragoner-Regiment 5.

Abgesehen von dem sehr auffälligen Schnurrbart ist Schildenfeld auf dem Gruppenfoto von 1913  auch mit Hilfe der Phaleristik  zu identifizieren: Während seine Kameraden, so sie im Jubiläumsjahr 1908 schon im Dienst waren, das Militär-Jubiläumskreuz (am weißen Band mit roten Seitenstreifen) tragen, hatte Schildenfeld aufgrund seines Dienstes bei der Leibgarde-Infanterie des Jubiläumshofkreuz (in derselben Form, allerdings am roten Band mit weißen Seitenstreifen!) bekommen, was bei genauer Betrachtung auf dem Bild durchaus erkennbar ist.

Ab Dezember 1914 war Schildenfeld Instruktionsoffizier bei der Reserveoffiziersschule der k.u.k. Kavallerie in Holic. Dort dürfte er in der Ausbildung besonders streng gewesen sein, da er als „Schindenfeld“ bezeichnet wurde. „Als streng, aber nur dienstfordernd“ wurde er beschrieben. „Seine Art ist vielleicht manchmal rauh, aber in seinen Handlungen zeige sich Fürsorge, persönliche Strammheit, Verlangen nach soldatischer Haltung und genaueste Pflichterfüllung. Nationalität, Stand, Religion werden nicht gemessen und gewertet.

Im Mai 1916 wurde die Reserveoffiziersschule nach Stockerau verlegt. „Der wilde Rittmeister, Abgott und Schrecken von Holic, war später nicht mehr anwesend. Es hatte der sehr nachhaltigen Anforderung des Feldregimentes bedurft, ihn von der Schule loszulösen. …. Für kürzere Zeit war Rittmeister Rudolf von Schildenfeld von 6er Landwehrulanen, der liebenswürdige und andersgeartete Bruder des wilden Rittmeisters, ebenfalls als Instruktor in Stockerau tätig.“ (Zitate aus: Ernst Putz, Die Reserveoffiziersschule der k.u.k. Kavallerie).

Sein Bruder, Rudolf Ritter von Schildenfeld war Kadett-Offiziersstellvertreter (1.9.1899), Leutnant (1.11.1900), Oberleutnant (1.11.1906) und schließlich Rittmeister (1.11.1913) bei den 6. Landwehr Ulanen in Wels. 1912 wurde er zum Personaladjutanten des (damals vorübergehend abberufenen) Generalstabschefs Conrad von Hötzendorf ernannt.

 

 

Oblt Wimmersberg schreibt in seinem Erinnerungen:

Rittmeister von Schildenfeld, mein neuer Eskadronskommandant, der meinen Vater kannte, und dem ich auch von diesem ein Schreiben zu übergeben hatte, war ein gefürchteter Herr. Seinen buschigen schwarzen Schnurrbart trug er gesträubt wie ein zorniger Eichkater, die spitze Nase stach wie eine Lanze daraus hervor, und man sah, daß die gelbe Stirn gewohnt war, sich in Falten zu legen“.

Das obige Bild zeigt diesen, wohl kaum mehrfach aufzufindenden Eichkater-Schnurrbart samt Träger und mit dem passenden Dienstgrad.

 

Die 6. Eskadron, Rittm. v. SCHILDENFELD, rückte im Verband der 6. ITD am 21. August (1914) über Mikolajow nordwärts“.

Mitte September 1914 erkrankte SCHILDENFELD infolge der Anstrengungen und musste in die Heimat abgehen. Danach war er ab Jänner 1915 als Lehrer in der Reserve-Offiziersschule zu Holics.

 

Nach der Frühjahrsoffensive 1916 in Südtirol übernahm im Juni Major v. SCHILDENFELD wieder die Führung der dort eingesetzten 6. Schwadron.

 

Mitte November 1917 kam Mjr. v. SCHILDENFELD wieder an die Ostfront und wurde über den Abschnittskommandant an der Front. „Am 9. Dezember wurden die 5er und 11er Dragoner durch ein Honved-Bataillon abgelöst und nach Gura Negri (östlich Dorna Watra) verlegt. Während des Marsches dorthin erkrankte Mjr. v. SCHILDENFELD“.

 

Am 20. Jänner 1917 bei Dorna Watra übernahm Mjr. v. SCHILDENFELD wieder das Kommando.

 

Im Februar 1918 ging Mjr. SCHILDENFELD als überzählig zur Ersatzschwadron ab, wurde aber am 12. September, gemeinsam mit Obstlt. GÖTZ auf drei Monate in der deutschen 6. ID (bei Tarnopol) verwendet.

 

Nach dem Krieg war Obstlt SCHILDENFELD Kommandant der "Berittenen Volkswehr-Abteilung" (aus Resten des steirischen Anteils des DR 5), welche 1920 zur "Dragoner-Schwadron Nr. 5" wurde (5 Offiziere, 82 Mannschaft, 2 MGs). Quelle: Erwin Steinböck, "Die Kämpfe um Radkersburg und im steirischen Grenzraum 1919".

 

Militärverdienstkreuz III. Klasse

 

 

Galerie unten:

1. Parte Vater

2.+ 3. Friedrich Schildenfeld II. als Oblt bei der Leibgarde-Infanterie-Kompanie, mit Bruder Rudolf (LUR 6)

4. Friedrich als Lehrer in der k.u.k. Kavallerie- Reserveoffiziersschule  in Holic, Quelle: Ernst Putz, "Die Reserveoffiziersschule der k.u.k. Kavallerie"